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Warum es auch ohne Kupfer geht

Kupfer im Weinbau

Der Einsatz von Kupfer im Weinbau (bzw. von Kupfersulfaten) war jahrzehntelang gang und gäbe, nicht nur im traditionellen, sondern auch ökologischen Weinbau. Spätestens seit den 90er Jahren mischen sich aber auch zunehmend kritische Stimmen unter die Befürworter. Aufgrund der negativen Begleiterscheinungen für die Umwelt und die Sensorik des Weines haben wir uns schon vor langer Zeit entschieden, auf den Kupfereinsatz zu verzichten. Im Folgenden wollen wir uns die Vor- und Nachteile von Kupfer im Weinbau mal genauer anschauen.

 

Warum wird Kupfer im Weinbau eingesetzt?

Bereits vor über 130 Jahren wurde Kupfer als wirksames Mittel gegen Pilzkrankheiten entdeckt, als man Kupfer mit Kalk mischte. So fand man heraus, dass Kupfer effektiv Enzymreaktionen im Inneren des Pilzes blockiert und ihn zum Absterben bringt. Seitdem verwenden eine Vielzahl landwirtschaftlicher Betriebe Kupfersulfat als Pflanzenschutzmittel, das aufgrund seines breiten Wirkungsspektrums gefragt ist. Beispiele sind der Obstanbau, wo es als Mittel gegen Apfelschorf verwendet wird, oder der Kartoffelanbau, wo man seine Wirksamkeit gegen Krautfäule schätzt. Im (ökologischen) Weinbau werden Kupferpräparate überwiegend gegen Peronospora (falscher Mehltau) und Botrytis eingesetzt. 

 

Was sind die Probleme beim Kupfereinsatz?

Anders als noch Mitte des vergangenen Jahrhunderts, als Kupfer häufig in großen Mengen gespritzt wurde, gehen die Winzer heute dosiert mit dem Pflanzenschutzmittel um. Das liegt nicht nur daran, dass die EU die zulässige Höchstmenge auf 6kg (in Deutschland 3kg) Reinkupfer pro Hektar und Jahr festgelegt hat. Längst weiß man um die schädlichen Nebenwirkungen beim Einsatz von Kupferpräparaten. Ein großes Problem ist, dass Kupfer sich nicht abbaut, sondern im Boden anreichert. Dort kann es aufgrund seiner Toxizität für Mikroorganismen die Artenvielfalt der Böden reduzieren. Immerhin leben in einem Gramm Erde Milliarden Kleinstlebewesen, die eine wichtige Rolle für die Bodengesundheit spielen. Forscher gehen aktuell sogar davon aus, dass Kupfer Regenwürmer vertreibt bzw. deren Reproduktion verhindert¹.

Ein weiteres Problem ist die potentiell negative Auswirkung auf die Sensorik des Weines. Untersuchungen legen nahe, dass Kupfer nicht nur einen metallisch bitteren Geschmack im Wein verursacht, sondern vermutlich auch die Bildung positiver Aromastoffe mindert². 

 

Was sind unsere Alternativen für Kupfer?

Unseren Verzicht auf Kupfer sehen wir aus den erwähnten Gründen als sinnvoll an. Unbestritten sind Pilzkrankheiten wie Peronospora ein Risiko für die Gesundheit der Trauben. Um dem entgegenzuwirken muss allerdings nicht zwingend Kupfer verwendet werden. Eine gute Weinbergspflege wirkt bereits vorbeugend und kann Pilzbefall schon in der Entstehung verhindern. Dazu zählt u.a. eine rechtzeitige Entlaubung der Traubenzone und eine Förderung des Bodenlebens durch Ausbringung von Biokompostaten. Weiterhin verwenden wir systemische Pflanzenschutzmittel, die ökologisch betrachtet unbedenklich sind. Sie wirken in der Pflanze selbst und bieten ihnen für circa 11-12 Tage Schutz vor Krankheiten. Damit wir auch in Zukunft auf dem neusten Stand der Wissenschaft sind, arbeiten wir eng mit dem Nachhaltigkeitsnetzwerk Fair N’ Green und den mit ihnen verbundenen Forschungseinrichtungen zusammen, die uns bei vielen Maßnahmen unterstützend zur Seite stehen. 

 

¹ siehe https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/di-f-kupfer-in-der-landwirtschaft-alles-oeko-oder-was,TJsRRDm

² siehe https://lvwo.landwirtschaft-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Fachinformationen/Rebe+und+Wein+-+Kupfer+als+Behandlungsmittel+-+wiegen+die+Vorteile+die+Nachteile+auf_