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Arbeiten im Weinberg

Rebschnitt & Niederziehen

Um die Notwendigkeit des Rebschnitts zu verstehen, muss man zunächst die Funktionsweise der Reben kennen: Reben sind Lianengewächse, die als solche immer nach oben, d.h. dem Licht der Sonne, entgegen streben. Dabei entwickeln Sie einen starken Triebwuchs, durch den sich über die Jahre viel Altholz ausbildet – die Rebe “verwahrlost” in der Folge zunehmend bzw. verkahlt von unten her. 

 

Das Problem: Verholzte Triebe tragen ab dem zweiten Jahr keine Früchte mehr, entziehen der Rebe allerdings weiterhin wichtige Nährstoffe. Dasselbe gilt für alle sich neu entwickelnden Seitentriebe am Stock, die ebenfalls das Versorgungssystem der Pflanze für sich beanspruchen. Ohne regulierende Maßnahmen wäre eine Überlastung der Rebe und somit eine geringe Traubenqualität zu erwarten.

 

Hier setzt der Rebschnitt an: Ab November, wenn sich die Rebe in die Winterruhe verabschiedet hat, schneiden unsere Fachkräfte alle nicht benötigten Holztriebe des Vorjahres ab (das entfernte Holz wird später zerkleinert und zur Humusanreicherung auf dem Boden verteilt). Am Ende bleiben etwa 1-2 Triebe am Stock, für gewöhnlich eine einjährige “Fruchtrute” und ein sog. “Zapfen”. Aus den Augen der Fruchtrute entwickeln sich ab April die grünen, fruchttragenden Triebe. Der Zapfen dient als Ersatzholz für das darauffolgende Jahr. Wichtig: die ausgewählten Triebe sollten möglichst robust sein und nah am Stamm liegen.

 

Das Ergebnis des Rebschnitts ist ein stark reduzierter Ertrag im Herbst, der durch zusätzliche Maßnahmen im Sommer (“Sommerschnitt”) nach Bedarf weiter eingegrenzt wird. Im Normalfall gilt: Je weniger Trauben bis zur Lese am Stock hängen, desto besser ist die Qualität der einzelnen Trauben. Sowohl die Fruchtgröße als auch die innere Fruchtqualität werden durch die Ertragsregulierung nämlich erheblich beeinflusst. Das Maximum an Ertragsreduzierung erzielen wir bei unseren großen Gewächsen: hier beträgt die Erntemenge lediglich 50l/ha.

 

Nach dem Rebschnitt, der i.d.R. im Februar abgeschlossen ist, erfolgt das sog. Niederziehen der Ruten. Beim Niederziehen werden die seitlich oder nach oben abstehenden Ruten gebogen und horizontal am Drahtrahmen befestigt. Nur so können die Triebe schön gleichmäßig nach oben wachsen, was die Stock- und Laubarbeiten im Frühjahr und Sommer deutlich erleichtert. Ein gleichmäßiger, geordneter Stockaufbau ist zudem entscheidend für eine optimale Belichtung und Durchlüftung der Anlage. Dadurch können die Trauben besser ihre gewünschte Reife erreichen und es werden Rebkrankheiten vermieden. Ein fachgerechter Rebschnitt ist somit essentiell für eine gesunde Rebe, die in der Lage ist, aromatische und hochwertige Beeren hervorzubringen.

 

Fotogalerie „Rebschnitt“: